„… Religiosität ist Thema auch in Maria Mohrs BRUDER SCHWESTER, ebenfalls als internationale Premiere präsentiert. Die Filmemacherin geht dem Schicksal ihrer Tante nach, die sich jung bereits für ein Leben als Nonne entschied und sich bald die Heiligsprechung des spanischen Mystikers und Trappistenmönch Raphael zur Lebensaufgabe macht, für die sie in Büchern und Vorträgen wirbt – schließlich mit Erfolg gekrönt. Religiöse und erotische Muster sind stets verknüpft, wie bereits die Metapher der »Braut Gottes« anklingen läßt. Auch Mohr beschränkt sich auf eine nicht intervenierende Darstellung, stellt keine provozierenden Fragen, sucht nicht zu dechiffrieren, wo Menschen Lebensentscheidungen getroffen haben. Lediglich in ihren Off-Kommentaren nimmt sie sich die Freiheit zur Reflexion und Erinnerung, etwa an ihren früh verschiedenen, für die Genese des Films jedoch entscheidenden Bruder. Auch hier zirkulieren unausgesprochene Verknüpfungen, die das erotisch-semantische Netz noch um eine weitere Dimension bereichern. …“

zum gesamten artikel „Der deutsche Dokumentarfilm im Auftrieb“ von Dieter Wieczorek (www.schnitt.de)

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