Deutschlandradio Kultur | Kompressor | Beitrag vom 12.11.2015
Alte Männer verstopfen Jurys und Fördergremien
von Christiane Habermalz
„… Das Thema Geschlechtergerechtigkeit beschäftigte auch den Kulturausschuss des Bundestags. Bei einer Anhörung wurde gefragt, warum es so wenig Frauen in Führungspositionen von Theatern, Museen und Orchestern gibt. Hilft am Ende nur noch die Quote?
„Frauen sind überall da unterrepräsentiert, wo es um Führungspositionen geht. Deswegen gibt es eben auch so wenig Dirigentinnen in der Musik. Und im Filmbereich ist das Regieführen eben immer noch auch stereotyp mit männlichen Eigenschaften assoziiert: Unterbewusst natürlich oft. Also: Durchsetzungsfähigkeit, Zielorientiertheit, Genialität. Und das schlägt in diesen ganzen vielen kleinen Entscheidungen, die dazu führen, ob eine Frau einen Film macht oder nicht, natürlich zu Buche.“
… sagt Maria Mohr, Vorstandsmitglied von „Pro Quote Regie“, einem Zusammenschluss aus Frauen in der Filmbranche, der sich im vergangenen Jahr gegründet hat. Beim Film, wo es um große Budgets geht, „Bankability“ gefragt ist, ist das Missverhältnis besonders groß. Aus dem durch Bundesmitteln geförderten Filmförderfonds wurden im Jahr 2013 von 115 Projekten nur 13 Filme von Regisseurinnen gefördert. Beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen werden nur 11 Prozent der Regieaufträge an Frauen vergeben. An einem Mangel an Regisseurinnen liegt es nicht: 40 Prozent der Absolventen im Fach Regie sind Frauen. Abhilfe schaffen kann nur eine Quote, fordert Mohr, und zwar:
„Überall da, wo öffentliche Gelder vergeben werden, die in den Film fließen. Also das ist natürlich bei der Filmförderung, aber auch in den Sendern. Aber auch über Preise oder sonstige Förderprogramme muss man nachdenken. Überall wo öffentliches Geld verteilt wird, muss es geschlechtergerecht verteilt werden.“ … “